Netzhautarterienverschluss

Die Arterien kommen direkt vom Herzen. Sie enthalten frisches sauerstoffreiches Blut mit hohem Nährstoffgehalt. In ihnen wird das Blut mit hohem Druck zu den Organen gepumpt. Dort verzweigen sie sich immer feiner. Im Übergangsbereich zu den Venen, den winzigen Kapillaren, werden Sauerstoff und Nährstoffe an die Umgebung abgegeben.

Arterieller Netzhautgefäßverschluss

Ein arterieller Gefäßverschluss führt zum plötzlichen und meist vollständigen Zusammenbruch der Durchblutung und dadurch zum Absterben der im Verschlussgebiet liegenden Zellen.  

Subjektives Erleben

Meist schmerzlose, manchmal auch mit Kopf- und Schläfenschmerzen verbundene plötzliche völlige Erblindung eines Auges, bei Verschluss nur kleiner Arterienäste teilweiser Verlust des Gesichtsfeldes.

Bildquelle: Giessener Ophthalmologischer Bildatlas

Sichtbare Veränderungen am Augenhintergrund:
Verschluss eines Arterienastes unten mit trüber Schwellung der Netzhaut.

Erforderliche Ursachenabklärung

Die Ursache des arteriellen Gefäßverschlusses liegt nicht im Auge selbst sondern in außerhalb des Auges liegenden Grunderkrankungen.

Insofern deuten gravierende Durchblutungs- störungen am Auge auch immer auf Gefahren für andere Organe hin.

Liegt die Ursache des Gefäßverschlusses in einer allgemeinen Gefäßsklerose, muss nach gefäßschädigenden Grunderkrankungen gesucht werden wie erhöhter Blutdruck (Hypertonus), Nikotin, krankhaft erhöhte Blutfettwerte, Diabetes.  

Eine spezielle Ultraschalluntersuchung der zum Kopf und Hirn führenden Arterien kann erforderlich sein.

Hat ein Partikelchen eine Arterie verstopft, ist es also zu einer Embolie gekommen, wird nach deren Herkunft insbesondere im Herzen und den großen vom Herzen zum Kopf führenden Arterien gesucht.

Hat eine Entzündung zur Einengung der Gefäßweite und letztlich zum Gefäßverschluss geführt, führen Blutuntersuchungen zur Aufklärung der Entzündungsursache, ihrer Behandlung und Verlaufskontrolle

Behandlung

Die Netzhautzellen sind hochaktiv und haben deshalb einen hohen Sauerstoffbedarf. Wird die Blut- und Sauerstoffzufuhr durch einen Arterienverschluss völlig unterbrochen, sterben die Zellen nach etwa 3 Stunden ab und können sich nicht mehr erholen.

Nur eine Behandlung, die innerhalb dieser Zeit zum Erfolg, also einer Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes führt, kann zu einer Heilung führen.

Die Behandlung besteht in der Akutsituation in

  • Kreislaufstabilisierung
  • Infusionen zur Verbesserung des Blutstroms
  • im Bedarfsfall Absenkung eines zu hohen Augendrucks
  • im Fall einer Gefäßentzündung in einer Cortisonbehandlung in sehr hohen Dosen
  • nur in Ausnahmefällen kann eine direkte Auflösung von Thromben versucht werden

Nach Abschluss der Akutphase werden die verursachenden Allgemeinkrankheiten behandelt

  • Blutdruck einstellen
  • Zigarettenkonsum beenden
  • Blutfette einstellen
  • Diabetes einstellen
  • Herzerkrankungen behandeln
  • Evtl. stark verengte Halsschlagadern operieren
  • Evtl. Dauerbehandlung mit durchblutungsfördernden Medikamenten

Prognose

Aufgrund der kurzen Überlebenszeit der Netzhautzellen nach Unterbrechung der Sauerstoffversorgung ist die Prognose immer ernst.

Nur bei Zusammenkommen günstiger Rahmenbedingungen kann mit einer Besserung oder gar Heilung gerechnet werden.  

In einigen Fällen, insbesondere wenn noch eine Restdurchblutung besteht oder nur kleinere Arterien verschlossen sind, kann eine Erholung von solchen Zellen stattfinden, die bei Behandlungsbeginn noch nicht völlig abgestorben waren.

Die Behandlung dient immer auch dem Schutz des nicht befallenen Auges und dem Schutz des Gesamtorganismus, der durch seine Risikofaktoren nicht nur im Hinblick auf sein Sehvermögen sondern auch im Hinblick auf alle anderen Organe gefährdet ist.