Feuchte "exsudative" altersbedingte Maculadegeneration

Entwicklung

Die exsudative Maculadegeneration ist im Gegensatz zur trockenen Verlaufsform eine aggressive Erkrankung, die meistens schnell zu gravierenden Einbussen an Sehschärfe führt. Meist geht die Lesefähigkeit am erkrankten Auge innerhalb weniger Monate verloren.

Die exsudative Erkrankungsform ist gekennzeichnet durch das Wachstum einer von Blutäderchen durchzogenen Membran, die sich unterhalb der Netzhaut entwickelt.

Die kleinen Blutäderchen innerhalb dieser Membran sind undicht. Aus ihnen sickern Blut und Blutbestandteile in die Netzhaut. Durch diese Flüssigkeitsansammlung schwillt die Netzhaut an, ihre Oberfläche wird uneben, die Sehzellen werden auseinandergedrängt, die Reizverarbeitung wird gestört.  

So entsteht das für die feuchte Erkrankungsform typische "Verzerrtsehen", gerade Linien erscheinen wellig und ungleichmäßig. Neben dem schnellen Verlust an Sehschärfe können diese "Metamorphopsien" außerordentlich unangenehm und störend sein.

Im weiteren Krankheitsverlauf führen Blutungen in und unter die Netzhaut sowie die chronische Flüssigkeitsdurchtränkung zur Narbenbildung und zum völligen Funktionsverlust der Netzhautmitte.

Behandlung

Nur in Ausnahmefällen wird eine Heilung mit Wiedergewinn der vollen Sehfunktion möglich sein. Wenn eine Behandlung anschlägt, kann erhofft werden, eine Stabilisierung auf dem bestehenden Niveau oder zumindest eine deutliche Verlangsamung des Krankheits- verlaufs zu erreichen.

An allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich der vollständige Verzicht auf das Rauchen und eine vitaminreiche Ernährung (Obst, Gemüse).  

Ob spezielle Nahrungsergänzungsmittel, die insbesondere Lutein in Kombination mit Vitaminen und Spurenelementen enthalten, eine noch weitergehende Abschirmung der empfindlichen Maculastrukturen bewirken können, ist bis heute nicht sicher geklärt.

Alle anderen Behandlungsmethoden zielen auf eine Zerstörung bzw. Entfernung der krankhaften Membran. Um hierfür das bestmögliche Behandlungsverfahren auswählen zu können, ist eine spezielle Untersuchung der Netzhaut unverzichtbar, die erkennen lässt, in welche Schichten die Membran eingewachsen ist und ob möglicherweise weitere, im Rahmen der normalen Untersuchung für den Augenarzt unsichtbare, Membrananteile vorhanden sind.Zusätzliche Informationen liefert die OCT-Untersuchung (optische Kohärenztomographie)

Diese Erkenntnisse liefert die Fluoreszenzangiografie.

Exsudative Maculadegeneration mit Membran und feiner Blutsichel
Die Fluoreszenzangiograpfie zeigt in ihrer ersten Phase die farbstoffgefüllten Arterien der Netzhaut sowie die hellweiß leuchtende mit Farbstoff sichtbar gemachte krankhafte Membran.
Nach etwa 20 min ist der Farbstoff aus den gesunden Blutadern wieder weitgehend abgeflossen, die Farbstoffmenge in der Membran hat jedoch zugenommen
 

OCT Befunde

normaler  Netzhautbefund

Maculaödem

Documentation feuchte Maculadegeneration

Je nach Größe und Lokalisation der Membran können unterschiedliche Behandlungsmethoden vorteilhaft sein.

Klassische Laserbehandlung mit "heißem" Laserstrahl

Die krankhafte Membran wird durch einen Laserstrahl erhitzt und zerstört. Dabei werden auch die Seh- und Nervenzellen mit erfasst und gehen zugrunde. Es bleibt eine inaktive Narbe. Der krankhafte Prozess ist gestoppt, aber um den Preis des Verlustes funktionstüchtiger Zellen. Die klassische Lasertherapie mit einem heißen Laserstrahl eignet sich deshalb in der Regel nur für Membranen, die das unmittelbare Zentrum der Netzhaut nicht mit einbeziehen.

Photodynamische Therapie (PDT) (nur noch in Ausnahmefällen)

Ein neu entwickeltes Medikament wird über eine Infusion in eine Armvene eingespritzt. Dieses Medikament lagert sich bevorzugt an den kleinen Blutadern der krankhaften Membran an und wird hier stark konzentriert. Nach einer definierten Einwirkungszeit wird es mit einem speziellen hierfür entwickelten "kalten" Laser durch kurzdauernde Laserbestrahlung in eine wirksame Form umgewandelt, die die krankhafte Membran zerstört. Die umgebenden Zellen werden geschont, so dass selbst bei Behandlung von Membranen im unmittelbaren Zentrum der Netzhaut nicht, wie bei der klassischen Lasertherapie, mit Narben und Sehschärfenverlust gerechnet werden muss.  

Bis zum endgültigen Verschluss der Membran muss die Behandlung in etwa 3-monatigen Abständen möglicherweise bis zu 6 mal wiederholt werden.

Ein Nachteil des Verfahrens ist sein hoher Preis, der von den gesetzlichen Krankenkassen nur in einem Teil der Fälle übernommen wird.

In welchen Situationen das Verfahren eingesetzt werden kann, kann durch die Fluoreszenzangiografie unterschieden werden. Ihr Augenarzt wird Sie beraten.

Intravitreale Injektion (IVOM)

Das Ziel der Behandlung der feuchten Maculadegeneration liegt darin die falschen Blutgefäße,die sich im Gewebe der Netzhaut entwickelt haben, zu zerstören.

Zur Zeit werden drei Substanzen eingesetzt: Lucentis® ,Eylea® und Avastin®(nicht zugelassen).

Ihr Augenarzt wird mit Ihnen besprechen welches Medikament eingesetzt wird.

Die  Dauer der Therapie richtet sich nach dem Krankheitsverlauf.

Heilen kann man  die feuchte Maculadegeneration zur Zeit (noch)nicht.Ein Stillstand ist möglich.

Operative Verfahren(nur noch selten)

Bei den operativen Verfahren wird die Membran im Rahmen eines komplizierten mikrochirurgischen Eingriffs unter der Netzhaut herausgezogen (Membranextraktion). Die Verfahren sind noch nicht als Routineeingriffe geeignet und können nur an speziell ausgerüsteten operativen Zentren mit besonders ausgebildeten Operateuren vorgenommen werden.

Gleiches gilt für die Macularotation. Dabei wird die Membran operativ entfernt, die gesamte Netzhaut abgelöst und im Auge so gedreht und verschoben, dass die wertvolle Macula auf eine neue gesunde Unterlage zu liegen kommt. Meistens sind hier noch Folgeoperationen erforderlich.